Autoethnografie

Im Bereich der qualitativen Methoden gibt es einen relativ jungen Ansatz, auf den mich vor einiger Zeit Gabi Reinmann  aufmerksam gemacht hat — die Autoethnografie.

Während der Begriff hierzulande noch kaum bekannt ist, gibt es gerade in den letzten Jahren eine ziemlich breite Diskussion im US-amerikanischen Forschungsdiskurs dazu, und zwar über die Fachdisziplinen hinweg.

Gabi Reinmann und ich haben nun einen gemeinsamen Artikel für Impact Free ausgearbeitet, in dem wir den Ansatz vorstellen. Wir glauben, dass für unser Fach einiges an Potenzial darin liegen könnte, die persönliche Erfahrung des Forschers nicht vollständig auszublenden oder sie vielleicht sogar als Erkenntnisquelle systematisch zu nutzen.Der Diskurs zur Autoethnografie ist übrigens nicht nur aus einer fachlichen Perspektive heraus interessant…

(Er eignet sich aus unserer Sicht speziell in der Hochschuldidaktik als eine Forschungsmethode — bspw. im Rahmen von Design-Based Research; dazu bald mehr.) Interessant ist er neben dieser fachlichen Perspektive auch, weil er sich mit übergeordneten Fragestellungen in Beziehung setzen lässt: Dazu gehören neben wissenschaftstheoretischen und epistemologischen Aspekten (auch dazu bald mehr) u.a. auch die Frage, warum immer häufiger in Forschungsbeiträgen Worte wie „ich“ oder „wir“ auftauchen oder weshalb auch zunehmend narrative Textpassagen in wissenschaftlichen Beiträgen eingesetzt (und akzeptiert) werden. Auch andere Hybridformen von wissenschaftlicher und persönlicher Darstellung, wie das Bloggen bspw., lassen sich mit dem Diskurs verknüpfen.

In der Forschung wird allerdings (und das finde ich auch sinnvoll) zwischen Autoethnografie als einer Methode (analytischer Ansatz; darum geht es uns zunächst mal) und diesen Mischformen (evokativer Ansatz) unterschieden. Mehr in unserem Beitrag.

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